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Helene Sommerfeld - Die Ärztin. Das Licht der Welt (# 1)

 

 

Verlag: Rororo (2018)

Seiten: 560

Format: Taschenbuch

ISBN: 978-3-499-27399-5

Originaltitel: --

 

1. Teil der Reihe "Die Ärztin Ricarda Thomasius"

 

Berlin, 1876: Als Ricarda, 13jährige Tochter eines Gärtners und einer Köchin, das Leben der Tochter des Grafen rettet, erhält sie die große Chance, mit der Schwester des Grafen, der Komtess Henriette, nach Berlin zu gehen, um dort eine gute Ausbildung zu genießen. Rica nimmt sich die Komtess als Vorbild, die als eine der wenigen weiblichen Ärztinnen in Berlin eine Zahnarztpraxis betreibt. 

Ricarda merkt bald, dass auch sie Ärztin werden will und fängt an, für ihren Traum zu kämpfen. Doch dies wird für sie nicht einfach, denn für ein Mädchen ihres Standes ist das Leben, dass die Komtess führt, unerreichbar. Glückliche Zufälle helfen Rica auf ihrem Weg. Doch als sie den jungen Medizinstudenten Siegfried kennenlernt, wanken ihre guten Vorsätze.

 

Bei "Das Licht der Welt" handelt es sich um den ersten Teil der Reihe um Ricarda Petersen, die im Berlin im Jahre 1876 ihren Traum Ärztin zu werden, verwirklichen will. Dass sie es nicht leicht haben wird, ist dabei von vorneherein klar. Denn Frauen werden als das schwache Geschlecht ohne Rechte angesehen. Arbeiten sollen sie nur als Köchin, Mamsell oder Putzkraft. Ansonsten bestimmt der Mann, was sie zu tun hat. 

 

Rica stellt dieses System schon früh in Frage und merkt sehr bald, dass sich hier etwas grundlegendes ändern muss. Doch alleine kann sie nichts bewirken.

 

Ricarda hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der auch schnell in einen Beschützerinstinkt umschlägt. Sie handelt eher intuitiv und verlässt sich auf ihr Bauchgefühl. So manövriert sie sich oft in Situationen, die ihr zum Verhängnis werden.

Dabei ist es gut, dass sie Freunde hat, die ihr dann auch in ausweglosen Momenten helfen.

 

Doch als sie diese am dringendsten braucht, wird sie für ihr Vorgehen noch von diesen bestraft und auch alleine gelassen. Dies soll eine Lektion darstellen, führt bei Rica aber dazu, dass sie sich mehr als einmal überlegt, wie sie in Zukunft mit ihrem Vertrauen umgeht. Und sie merkt, dass sie für ihren weiteren Lebensweg nun selbst verantwortlich ist.

 

Dies macht sie dann so gut, dass sie vergisst, wie es ist, unter Leuten zu sein. So zehrt sie sich teilweise selbst auf.

Das Autorenduo, welches unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld schreibt, legt einen faszinierenden Schreibstil an den Tag. Dabei hat man das Gefühl, selbst in Berlin zu sein und mit Ricarda Unter den Linden zu wandeln, in der Schule zu sitzen oder kranke Menschen zu pflegen. Dabei wird in eindringlicher Weise vieles geschildert, was manche vielleicht schlucken lässt, gerade wenn es um Behandlungen von Verletzungen geht.

 

Aber auch die menschliche Behandlung der Frauen an sich ist teilweise schwer zu ertragen.

In der heutigen Zeit werden Frauen fast gleichwertig behandelt bzw. von den meisten gleichwertig und doch ist an vielen Ecken noch Handlungsbedarf.

Aber damals behandelten die Männer Frauen unwürdig und bei manchen Begebenheiten sogar sehr feindselig. Und die Frau hat sich dies gefallen lassen.

Zwar gab es schon "modern" denkende Männer, doch je mehr Macht der Mann hatte, umso mehr ließ er es heraushängen.

 

Die Geschichte an sich ist spannend zu lesen, denn Ricas Werdegang zieht einem in den Bann. Man verfolgt die Entwicklung des 13jährigen Mädchens zu einer starken, bewundernswerten Frau, die sich selbst ihren Mann steht, Entscheidungen trifft und versucht, das Beste aus sich herauszuholen. 

 

Diese Entwicklung führt sie an verschiedene Stationen, die ihr Mut geben, aber auch Niederschläge muss sie einstecken, die sie jedoch stärker machen.

 

Rica wächst einem sehr ans Herz und man wünscht ihr alles Glück dieser Welt. 

 

Das Ende des Buches hat mich mit offenem Mund zurückgelassen, da es an einer Stelle aufhört, die sehr spannend ist. Alles in einem schreit geradezu danach, den zweiten Teil zu lesen, der aber leider erst im November 2018 erscheint. 

Die Autorin hat auch noch ein kleines Büchlein namens "Wie man Kopfschmerzen mit dem Holzhammer vertreibt" herausgebracht. Dort hat sie wunderliche Behandlungsmethoden aus dem späten 19. und führen 20. Jahrhundert gesammelt. 

 

Fazit:

Der Beginn einer spannenden, aber auch gefühlvollen Saga rund um die Ärztin Ricarda. 

 

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