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Jennifer Saint - Ich, Ariadne


 Bibliografische Daten

 

 

 

  • Verlag: List
  • ET: 29. November 2021
  • Seiten: 416
  • Format: ebook
  • ISBN: 978-3-84372594-1
  • Reihe: --
  • Band: --
  • gelesen: 12/21

Meine Meinung:

Ariadne, Tochter des Königs Minos von Kreta, hat kein leichtes Leben. Als Schwester des Minotaurus muss sie mit ansehen, wie jedes Jahr 14 Tribute aus Athen in das Labyrinth gesperrt werden, um dort als Opfer ihr Leben zu lassen. Ariadne weiß, dass dieses Unrecht abgeschafft werden muss. Als Theseus von Athen nach Kreta kommt, um sich als Tribut zu opfern, weiß sie, dass dies der Wendepunkt sein kann und hilft ihm, den Minotaurus zu töten. Doch Theseus, der ihr Liebe und Treue schwor, hintergeht sie und Ariadne weiß, dass sie ihr Leben nur selbst gestalten kann und sich auf keinen anderen verlassen sollte. Bis sie auf den Gott Dyonisos trifft...

 

Schon mit "Das Lied des Achill" und "Ich bin Circe" von Madeline Miller wurden Sagengestalten in den Mittelpunkt gestellt, die in den eigentlichen Geschichten und Legenden eher eine Nebenrolle spielen. Hier hat sich die Autorin nun Ariadne, Prinzessin von Kreta herausgesucht, die als Schwester des sagenumwobenen Minotaurus und als Tochter von Minos, König von Kreta eher im Schatten steht. Doch Ariadne ist eine starke Persönlichkeit und lässt sich nicht unterkriegen.

 

Erzählt wird die Geschichte in 3 Teilen.

Im ersten Teil erfahren wir aus Sicht von Ariadne, wie es ist, mit dem Minotaurus als Bruder zu leben. Während Ariadne Mitleid mit ihrem Bruder hat, ist es Phädra, ihre Schwester, die versucht, ihren Bruder zu ignorieren und ein normales Leben zu führen. Doch Phädra hängt sehr an ihrer Schwester Ariadne und kann deshalb ihren tierischen Bruder nicht leugnen. Als Theseus auf Kreta auftaucht und schwört, den Minotaurus zu töten, hilft ihm Ariadne aus Liebe zu Theseus und aus Mitleid für ihren Bruder. 

 

Im zweiten und dritten Teil wird abwechselnd aus Ariadnes und Phädras Sicht erzählt. Und man erfährt, wie es beiden in ihrem Leben so ergeht.

 

Die Autorin hat es mir am Anfang etwas schwer gemacht mit ihrem Schreibstil. Ich fand ihn sehr sachlich, vor allem, wenn es um Erklärungen ging. Doch dann hat sie es geschafft, mich mit der griechischen Mythologie in den Bann zu ziehen. 

 

Man erfährt nicht viel über den Minotaurus. Nur sein Aussehen als Kind und sein Verhalten später als Gefangener im Labyrinth wird angerissen. Doch es geht hier ja nicht um ihn, sondern um Ariadne und ihre Entwicklung bzw. ihren Einfluss in der Sagenwelt.

 

Ariadne war mir sehr sympathisch. Aus der naiven jungen Frau wird eine starke und mutige Erwachsene, die ihren eigenen Weg geht und versucht, ihr Leben zu meistern. Ihr werden zwar immer Steine in den Weg gelegt, doch nutzt sie diese unter anderem dafür, ihr Leben aufzubauen und sich denen zu stellen, die ihr Böses wollen.

 

Mir haben die Darstellungen der einzelnen "überlieferten" Mythologien sehr gut gefallen, ebenso die von der Autorin erfundenen lückenfüllenden Abenteuer der Ariadne.

 

Auch, dass man später aus Phädras Sicht einiges über Athen und Theseus erfährt, fand ich sehr interessant. Am Ende wird alles zusammengeführt. Der sog. "rote Faden" spielt also nicht nur im Labyrinth eine Rolle.

 

Gerne hätte ich mehr über Ariadne gelesen, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Doch jede gute Geschichte muss mal ein Ende haben. Der Autorin ist es gelungen, eben dieses Ende logisch und schlüssig zu erzählen.

 

Da ich nun auf weitere Bücher der Autorin gestoßen bin, weiß ich, dass mein Ausflug in die griechische Mythologie noch nicht beendet ist, 

 

Meggies Fussnote:

Gerne mehr von solchen "Nebenrollen" aus der griechischen Mythologie.

 

Bewertung:

* * * * * 


eingetragen in folgenden Challenges:

  • Weltenbummler Challenge 2021 (Griechenland)

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