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E.L. James - Fifty Shades of Grey. Geheimes Verlangen #1

 

 

 

Goldmann

09. Juli 2012

Taschenbuch

608 Seiten

978-3-442-47895-8

Anastasia Steele ist 21 und recht unerfahren, was die Liebe angeht. Gerade hat sie das College abgeschlossen und sich um verschiedene Stellen bei Verlagen beworben, um dort eine Ausbildung zu machen. Bei einem Interview, das eigentlich ihre Mitbewohnerin führen soll, aber aufgrund Krankheit durchführen kann, kommt sie in Kontakt mit Christian Grey, einem charismatischen Unternehmer. Als sie sich mit ihm zu einem Kaffee trifft, kann sie sich ihm nicht mehr entziehen. Und kurz darauf zeigt Christian Ana seine dunkle Seite, die unwahrscheinlich anziehend ist. Ana weiß nicht, was sie tun soll. Gibt sie sich Christian hin und wird seine Sklavin oder zieht sie sich von ihm zurück? Doch es ist schwer, wenn man erst mal verliebt ist...

 

Zu Anfang fällt einem die recht einfache Schreibweise auf. Ohne viel Gefühl und detailreichen Erklärungen wird einem erst mal Anastasia Steele vorgestellt, die einem gleich sehr naiv, unerfahren und tollpatschig vorkommt.

 

Kurz darauf lernt man Christian Grey kennen, charismatisch, geheimnisvoll, gutaussehend... und schon gleich zieht man Parallelen zu „Twilight“. Beide Charaktere erinnern stark an die Hauptpersonen Bella und Edward, was letztlich wohl darauf zu führen ist, dass die Autorin eigentlich eine Fanfiction zu „Twilight“ geschrieben hat, aufgrund des Erfolges dann jedoch die Namen der Hauptpersonen geändert und den Plot etwas umgeschrieben hat. Trotzdem bleiben die Charakterzüge bestehen.

 

Vielleicht ist dies das Geheimnis des Erfolges.

 

Die Geschichte an sich ist nichts Neues, nur neu verpackt. Diesmal eben mit Sex (um es hart auszudrücken). Und nicht nur einfachen Blümchensex, nein, gleich mal BDSM. Christian ist hierfür die treibende Kraft und er zieht Ana immer weiter in seine dunkle Welt.

 

Ist man zu Anfang noch genervt von der Nicht-Gefühls-Beschreibung, ist man spätestens nach Hälfte des Buches genervt von den beschriebenen Gefühlen. Auch gibt es häufige Wiederholungen. Ana verdreht ständig die Augen, kaut auf der Unterlippe und sehr häufig taucht das Wort „postkoital“ auf. Hier könnte man meinen, dass die Autorin keine Synonyme kennt bzw. bei der Übersetzung irgendetwas schief gelaufen ist.

 

Es gibt jedoch auch Dinge, die mir sehr gut gefallen haben. Z. B. die zwischendrin immer wieder auftauchende Email-Korrespondenz, die etwas Witz in die Sache brachte. Hier merkte man deutlich, dass Ana fast nur durch geschriebene Worte aus sich herausgehen konnte.

 

Die (Blümchen)Sex-Szenen sind sehr bildlich beschrieben und die BDSM-Szenen auch detailreich, vor allem, wenn es um Ana's Gefühlszustand während des Aktes geht. Ich konnte sehr gut mir ihr mitfühlen, ihre Zerrissenheit spüren und auch ihren Schmerz. Immer wieder fragte ich mich, wie ein Mensch so etwas mitmachen kann.

 

Auch werde ich das Wort „Sub“ ab sofort nicht mehr mit „Stapel ungelesener Bücher“ in Verbindung bringen, sondern auch noch mit anderen Dingen ;-)

 

Ich weiß nicht, warum solch ein Hype um das Buch gemacht wird und ich bin normalerweise auch keiner, der einen Hype gleich mitmacht, sondern erstmal abwartet, bis sich die Wellen gelegt haben, aber ich dachte mir: Warum nicht? Mach doch den Hype gleich mal mit. Ich kann mir eben nur vorstellen, dass aufgrund der Ähnlichkeit zu Twilight ein Bestseller daraus wurde.

 

Meggies Fussnote:

Letztendlich kann man eigentlich von einer schönen Liebesgeschichte ausgehen, die mit einem sehr bösen Cliffhanger endet und so auch irgendwie Lust auf den zweiten Teil macht.

 

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