Essen gehört zu unserem Leben dazu. Dabei gibt es auf jedem Fleck auf der Erde bestimmte Essensgewohnheiten, Spezialitäten, Restaurants und Rituale, die unser Leben bunter, vielfältiger und einfallsreicher machen. Diese kulinarischen Gepflogenheiten wurden nun in einem Buch zusammengetragen. Ein sogenannter „kulinarischer Reiseführer“ durch die ganze Welt. Wie schon in seinem Vorgänger, dem „Atlas Obscura“, werden wir nun in „Gastro Obscura“ zwar nicht an ungewöhnliche Orte, aber an ungewöhnlichen Ess-Kulturen herangeführt. Cecily Wong und Dylan Thuras hatten nämlichen einen Aufruf gestartet, ihnen solche Kulturen mitzuteilen und nach eingehender Recherche und möglicherweise auch Besuchen diverser Orte, entstand daraus dieses Buch.
Wir machen zusammen eine Reise über die ganze Welt. Gestartet wird in Europa. Weiter geht es über Asien nach Afrika. Von dort aus werden kulinarische Außergewöhnlichkeiten in Ozeanien, Kanada und USA vorgestellt. Den Abschluss machen wir in Lateinamerika und der Antarktis.
Die Autoren stellen Verschiedenes vor. So kommen natürlich Restaurant vor, doch nicht der gewöhnliche Italiener um die Ecke, sondern ungewöhnliche Restaurants wie z. B. eine umgebaute alte Toilettenanlage, ein Unterwasserrestaurant, eine Höhlenbar in Missouri oder die höchstgelegene Teestube der Welt.
Auch Rezepte zum Nachkochen gibt es. Finnischer Senf, Maulbeerbrot oder Amlou (eine Mandel-Honig-Creme) sind dabei nur von mir ausgewählte Beispiele.
Die Feste werden natürlich auch erwähnt, wobei es hier Unmengen an bestimmten Tagen gibt, an denen gefeiert wird. Für fast jedes Gericht gibt es einen Anlass, sich gesellig zusammenzufinden. Sei es Street-Food, Kürbisfeste, heilige Tage zur Ehrung von Tieren oder einfach nur als Vorwand, sich mit den Nachbarn auf der Straße zu treffen und zu kochen.
Die Autoren haben auch auf einigen Seiten zusammentragen, wozu Lebensmittel früher (und teilweise auch heute noch) für medizinische Zwecke benutzt wurden. Bestimmte Pflanzen heilen Wunden, helfen gegen Krämpfe, führen zu Halluzinationen oder senken Fieber.
Die beschriebenen Speisen, die in manchen Regionen Spezialitäten sind, waren teilweise schmackhaft aber auch teilweise ungewöhnlich und sogar etwas ekelhaft zu lesen. Die Currywurst aus der Autostadt in Wolfsburg war noch ansprechend. Der fermentierte Hai oder die gefüllte Kamelmilz haben mich dann doch abgeschreckt. Ebenso der Schweineblutkuchen oder bestimmte Zutaten, die für das Kochen benutzt werden.
Ungewöhnliche Orte werden ebenfalls vorgestellt. So gibt es einen Friedhof aus Muschelschalen im Senegal oder eine Station in der Antarktis, die für ihre Köche berühmt ist.
Auch was man noch aus Essen machen kann, wird beschrieben. Musikinstrumente stehen hoch im Kurs, aber auch früher (und teilweise auch heute noch) für medizinische Zwecke. Bestimmte Pflanzen heilen Wunden, helfen gegen Krämpfe, führen zu Halluzinationen oder senken Fieber. Geschirr gibt es ebenfalls, genauso ungewöhnliche Kochmethoden.
Es gibt Museen, die dem Essen gewidmet sind, verstreut auf der ganzen Welt. Auch Waffen wurden aus Lebensmitteln hergestellt (Schokobomben, Kanonenkugeln aus Käse oder Trollhonig, der aus Rhododendron gewonnen wird).
Wusstet Ihr, dass es auf Island Banananplantagen gibt? Oder die Norweger die meiste Pizza essen? Dass in Peking ein originaler Nachbau des „Central Perk“-Cafes aus der Serie „Friends“ entstand, welches auch als Café betrieben wird?
Wer Ungewöhnliches sucht, wird in diesem obskuren Werk über Essen aller Art bestimmt fündig und kann, wenn man eine Reise geplant hat, bestimmte Orte, Restaurants oder gar Feiertag mit in seinen Urlaub einplanen. Man kommt bestimmt auf seine Kosten, auch wenn es noch so ungewöhnlich ist.
Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, musste mehrmals schmunzeln oder auch laut lachen, weil es einfach teilweise zu bizarr war. Unsere Kulturen sind so vielfältig. Was für uns Deutsche bzw. Europäer total normal ist, ist für andere ebenso obskur wie deren Kultur für uns. Und trotzdem finde ich es immer wieder total interessant, wie sich alles so entwickelt hat.
Viele Bilder unterstützen die Beschreibungen der Orte, Gewohnheiten und Rezepte.
Meggies Fussnote:
Ein bizarrer Ausflug in unsere Esskultur.
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