Graphic Novel || Danny Lore - Stranger Things. Erica, die Große

 

 

 

 

 

Panini

22. Februar 2022

Softcover

76 Seiten

978-3-741-62551-0

Erica will nicht länger als die kleine Schwester von Lucas abgestempelt werden. Außerdem möchte sie nicht darauf warten, dass sie mit ihm und seinen Freunden Dungeons & Dragons spielen kann. So gründet sie kurzerhand ihre eigene Spielgruppe und lädt dafür drei Freundinnen zu einer Übernachtungsparty ein. Allerdings hat sie ihren Freundinnen nichts von dem Spiel gesagt. Zögerlich lassen sich Tanya, April und Kelly auf das Spiel ein, aber wohl fühlen sie sich nicht. Als Erica das Spiel immer mehr an sich reißt, reicht es Tanya und sie versucht, Kelly und April ebenfalls aus Ericas Haus zu locken, in dem sie von zu Hause den Vogelkäfig ihrer Mutter holt. Prompt öffnet sich das Türchen und der Vogel entwischt nach draußen. Jetzt  müssen Erica und ihre Freundinnen doch zusammenarbeiten, um den Vogel wieder einzufangen und finden sich ganz plötzlich in ihrem eigenen Abenteuer wieder.

 

Als kleine Schwester von Lucas Sinclair hat es Erica nicht sehr leicht. Sie weiß, dass ihr Bruder schon mehrmals gegen echte Monster gekämpft hat. Außerdem ist er viel älter, reifer und weiser. Meint zumindest deren Mutter. Erica aber möchte nicht mehr darauf warten, von ihm wie ein Baby behandelt zu werden. Und sie möchte schon gar nicht darauf warten, dass er Zeit findet, mit ihr Dungeons & Dragons zu spielen.


So startet der Comic und ich habe gleich mit Erica mitfühlen können. Sie möchte aus Lucas Schatten treten, bekommt aber nicht die Chance geliefert, weil sie für ihr Alter viel zu vorlaut, viel zu eifrig und viel zu erwachsen wirkt. Dies liegt letztendlich auch an den Abenteuern, die sie mit den anderen aus Hawkins schon hat erleben müssen. Doch Erica ist furchtlos. Und das will sie mal wieder beweisen.

 

Dass sie dabei ihren Freundinnen auf die Füße tritt und sich unbeliebt macht, merkt sie nicht. Denn ihr Ego ist auch etwas zu groß geraten. Aber ihr Herz ist am rechten Fleck und das beweist sie eindrücklich in dieser Geschichte, als es darum geht, ihr Ego Ego sein zu lassen und mit ihren Freundinnen zusammenzuarbeiten. 

 

Ich finde es sehr lustig, dass Erica ein Dungeons & Dragons-Abenteuer erfindet, dass ihr und ihren Freundinnen wie auf den Leib geschnitten ist. Auch wenn sie er etwas pragmatischer veranlagt ist, schlägt in den Geschichten für das Spiel ihre Fantasie sehr große Wellen. Einhörner, Barden und Diebinnen kommen zum Einsatz. Nur leider zeigt sie als Einzige die Leidenschaft für diese Fantasieabenteuer.

 

Die Panels sind sehr bunt gehalten und so bekommt man den Eindruck, ein Geschichte für Kinder in den Händen zu halten. Im Endeffekt ist dies auch eine Kindergeschichte, geht es letztendlich ja darum, dass vier junge Mädchen einen aus Versehen freigelassenen Vogel wieder einfangen wollen, um keinen Ärger zu bekommen. Und dabei werden sämtliche Emotionen durchlebt, die es bei einer Pyjamaparty so geben kann. Erst wird sich gestritten, dann muss man sich zusammenraufen und zum Schluss ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Aber ist es das wirklich?

 

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, weil dieser Comic aus den anderen Stranger Things-Comics heraussticht. Es geht nicht um die Bösewichte von "Upside Down", sondern einfach um Erica, die versucht, Anschluss zu finden und andere für ihre Leidenschaft zu begeistern. 

Der Comic ist leicht und flockig zu lesen, die Story macht Spaß und man lernt die kleine Schwester Erica als das kennen, was sie ist. Ganz groß.

 

Meggies Fussnote:

Selbst die Große braucht mal etwas Hilfe.

 

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