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Lilly Bernstein - Sturmmädchen. Freundinnen in dunkler Zeit


 

Bibliografische Daten:

 

 

 

  • Verlag: Ullstein
  • ET: 01. Februar 2024
  • Seiten: 416
  • Format: Taschenbuch
  • ISBN: 978-3-864-93232-8
  • Reihe: --
  • Band: --
  • gelesen: 02/24

 


Meine Meinung:

Elli, Margot und Käthe sind die besten Freundinnen. Doch der Schatten des 2. Weltkrieges hängt über der Freundschaft. Während Käthe sich der breiten Masse der Nationalsozialisten anschließt, muss Margot um ihr Leben fürchten. Denn als Jüdin wird sie verfolgt und angefeindet. Elli steht zwischen den beiden und lernt bald, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. 
Und da ist da noch Hans, zurück von der Front, groß gewachsen und gutaussehend. Elli verliebt sich sofort, doch Hans ist ebenfalls in der braunen Uniform der Nazis zu sehen. Kann sie ihm vertrauen oder wird er sie verraten? Denn Elli hat sich entschieden, Margot zu schützen.

 

Ein Buch über Judenverfolgung, Krieg und Nationalsozialismus zu lesen, ist immer wieder schwer. Die Grausamkeiten, die in dieser Zeit in großem Maße stattfanden, waren widerlich, unmenschlich und dürfen sich nicht wiederholen. Leider leben wir immer noch nicht in Frieden miteinander und es gibt genug Elend und Leid in dieser Welt, gerade wenn es auch um Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung geht.

 

Die Autorin hat sich hier drei besondere Charaktere ausgedacht. Elli, immer darauf bedacht, es jedem Recht zu machen und ja nicht aufzufallen. Sie selbst hat eine Behinderung, doch ist sie Christin und ihre Mutter, die als Hebamme arbeitet, ist in dem kleinen Dorf eigentlich gut angesehen. Margot jedoch ist Jüdin und fürchtet um ihr Leben, als es zu Deportationen und Gefangenschaften kommt. Doch sie ist mutig und für ihre kleine Familie tut sie alles, was nötig ist. Käthe jedoch schließt sich den Nationalsozialisten an, erst aus freiem Willen, später, um selbst nicht aufzufallen. Sie scheint feige und beeinflussbar und in vielen Situationen hätte ich sie am liebsten geschüttelt, warum sie sich so gegenüber ihren Freundinnen verhält.

 

Diese drei Schicksale verknüpft die Autorin zu einem sehr spannenden Roman. Die Hauptcharaktere ist dabei Elli, aus deren Sicht alles geschildert wird. Elli ist ein liebes Mädchen, das mit seiner Behinderung eigentlich gut umzugehen weiß. Doch tief in ihr belastet sie dies doch sehr stark und sie hadert oft mit sich und ihrem Leben. Wenn es allerdings um ihr liebe Menschen geht, ist Elli die mutigste und tapferste Person. Sie opfert sich geradezu auf, schränkt sich ein und gibt, was sie kann. Manchmal aber auch einfach bis zur vollkommenen Erschöpfung. Leider hat sie niemanden, der sie auffangen kann.

 

In diesem Buch geht es um harte Vorgehensweisen. Wir erfahren, was der sog. "Hitlerschnitt" ist, erleben die Deportation von Menschen jüdischen Glaubens in Judenhäuser und wie sie dort behandelt werden. Tod, Trauer und Missgunst sind an der Tagesordnung. Und es gab einige Informationen, die ich vorher noch nicht kannte. 


Und zwischendrin ein kleiner Lichtblick. Elli verliebt sich in Hans, der jedoch anscheinend gar nicht mitbekommt, dass Elli überhaupt existiert. Bis zu einem magischen Moment in der Scheune. Ab dort nimmt das Buch auch eine dramatische Wendung, denn aus der ach so lieben Elli wird eine willensstarke und mutige Frau, die sich vornimmt, endlich etwas zu unternehmen. Aber natürlich gibt es Rückschläge und Steine, die ihr in den Weg gelegt werden.

 

Die Geschichte ist wirklich spannend, allerdings hätte ich mir etwas mehr Gefühle gewünscht. Die Autorin hat in meinen Augen einen sehr nüchternen Schreibstil. Sie erzählt die Geschichte zwar aus Ellis Sicht und wir bekommen auch Ellis Gefühlslage mit, doch ich konnte mich trotzdem nicht so richtig mit Elli identifizieren. Sie ist traurig, weint auch oft, aber ich hatte nicht das Gefühl, als würde sie es auch so meinen. Auch die Gefühlswelt anderer Personen konnte ich manchmal nicht richtig deuten. Ein paar Worte mehr hätten der Story da sicher gutgetan. 

Einzig das Schicksal Margots konnte mich berühren. Gerne hätte ich mehr von ihr gehört. 

 

Das Ende fand ich nicht so gelungen. Mir fehlten mehr Informationen. Gut möglich, dass man sich hier die Option für einen zweiten Teil offengehalten hat, von der Story her würde sich dies anbieten.

 

Meggies Fussnote:

Ein spannender Einblick in die Kriegszeiten.

 

Bewertung: 

* * * 


eingetragen in folgende Challenges:

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