Bibliografische Daten
- Verlag: Droemer Knaur
- ET: 26. Oktober 2016
- Seiten: 368
- Format: ebook
- ISBN: 978-3-426-44008-7
- Reihe: --
- Band: --
- gelesen: 10/16
Meine Meinung:
Emma ist traumarisiert. Nach einer Vergewaltigung durch den "Friseur" vermummt sie sich zu Hause und traut sich nicht mehr hinaus. Ihre Leben besteht nunmehr aus Ängsten, Onlinebestellungen und der Internetsuche nach dem Mann, der ihr Gewalt angetan hat. Als sie eines Tages ein Paket für ihren Nachbarn annimmt, stellt sich heraus, dass der Alptraum, in dem Emma lebt, noch lange nicht zu Ende ist.
Wie immer ist es ein sehnsüchtiges Warten auf einen neuen "Fitzek". Nachdem ich von den letzten Büchern nicht mehr so ganz überzeugt war, hatte ich natürlich jetzt hohe Erwartungen an die Geschichte. Doch ich kann gleich von vornherein sagen, dass mit "Das Paket" meiner Meinung nach "der alte Fitzek" wieder da ist.
Zuerst möchte ich noch auf das eigentliche Buch eingehen. Es ist ja immer wieder eine kleine Schnitzeljagd, herauszufinden, was denn an dem Buch an sich so besonderes ist. Seien es kleine Post it-Zettel, leuchtende Cover oder versteckte Botschaften. Immer wieder gibt es kleine Gimmicks, die das Buch schon selbst zu etwas Besonderem machen. Diesmal ist es so, dass das Buch selbst als "Paket" verpackt ist. Um an das Buch zu gelangen, muss es also erst einmal ausgepackt werden.
So bekommt man noch mehr Lust, sich der eigentliche Geschichten zu widmen.
Aber nun komme ich zu dem Inhalt.
Die Protagonistin Emma ist Psychologin. Eigentlich kommen zu ihr Menschen, die Probleme mit ihrer Psyche haben. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal damit Probleme haben könnte. Doch nach einer Vergewaltigung durch den "Friseur" fängt sie an, sich einzuigeln. Sie verschanzt sich in ihrem Haus, geht nicht mehr nach draußen und verlässt sich ganz und gar auf Onlinebestellungen und den Informationen, die sie im Internet erhält.
Als sie - entgegen ihren Gewohnheiten - für ihren Nachbarn ein Paket annimmt, aber genau weiß, dass derjenige, der auf dem Adressfeld steht, dort gar nicht wohnt, schwant ihr Übles. Und so kommt es zum nächsten Albtraum in ihrem Leben.
Der Autor fängt gewohnt ruhig damit an, zu erklären, warum Emma in den Abgrund stürzt und legt nach und nach offen, wie es zu allem kam. Dies jedoch nicht auf einem geraden Weg, sondern in solch einem Zick-Zack, dass man nach der Hälfte des Buches wieder auf verlorenem Posten steht und nicht weiß, wo hinten und vorne ist.
Diese Verwirrtaktik beherrscht Sebastian Fitzek wie kein zweiter. Ständig hatte ich Jemanden in Verdacht, der es dann doch nicht war und die eigentliche Person, die an allem die Schuld trägt, ist wieder überraschend diejenige, der ich es am wenigsten zugetraut hätte. Auch die Art der Überführung ist schlau ausgedacht.
Der Schreibstil des Autors hat mich wieder fesseln können und so war ich auch innerhalb kürzester Zeit wieder durch das Buch durch - natürlich mit Schuldgefühlen, den neuen Fitzek nicht in der Art genossen zu haben, in der er es verdient hat. Aber es war eben zu spannend.
Jedoch gibt es auch Kritikpunkte. VORSICHT SPOILER: Gerade Emmas Kindheit konnte mich nicht richtig überzeugen. Vor allem ihre Vorstellung eines Geistes namens Arthur, der in ihrem Wandschrank lebt und sich für sie einsetzt, wenn ihr Vater mal wieder in Wutausbrüche verfällt, war für mich sehr weit hergeholt. Ebenso, dass Emma nicht herausfand, dass es wirklich ein Mensch ist, der sich dort Nacht für Nacht versteckt. Dies führt zu einigem Punkteabzug, da ich mir nicht vorstellen kann, dass dies über Jahre hinweg unentdeckt bleiben kann.
Emma an sich fand ich sehr gut dargestellt. Ihre Ängste nach dem Angriff des "Friseurs" waren gut nachvollziehbar. Mit dem alten Leben weiterzumachen, ist natürlich undenkbar. Sie muss langsam wieder hineinfinden und versuchen, ihre Zwangsvorstellungen zu unterdrücken.
Dafür blieben aber andere Figuren eher blass. Vorneweg Emmas Ehemann Philipp, der als Polizist auch ein aufregendes Leben führt. Doch so richtig konnte ich mich nicht an ihn gewöhnen. Auch wenn er eine wichtige Rolle spielt, war er für mich doch eher eine Figur, die mal so nebenbei in die Geschichte miteingebracht wurde.
Auch gab es zwei, drei Szenen, mit denen ich mich nicht so anfreunden konnte. Die Intensität, die diese Szenen in der Geschichte einnahmen, waren fast zu viel des Guten und in meinen Augen auch nur dazu da, die Geschichte noch etwas in die Länge zu ziehen.
Ansonsten jedoch bin ich begeistert, dass der Autor wieder zum alten Niveau gefunden hat und nach den etwas enttäuschenden Romanen wie "Das Joshua-Profil" und "Die Blutschule" (unter dem Pseudonym Max Rhode) wieder auf das altbewährte Schema zurück gegriffen hat. So macht das Lesen von Thrillern Spaß - an der Nase herumgeführt werden bis zum Schluss.
Meggies Fussnote:
Spannender Thriller mit Nervenkitzel.
Bewertung:
* * * *
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