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Lisa McAbbey - Die Eroberung des Normannen

 

 

Verlag: Bastei Lübbe (2016)

Seiten: 488

Format: ebook

ISBN: 978-3-7325-1702-2

Die Normannen haben das schottische Cumbria eingenommen und König Willelme setzt Tancreid de Grand-Ile als Sheriff ein, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Cumbri sind davon nicht begeistert und eine kleine Auswahl an Aufständigen versucht, Zwietracht zu säen und das Land zurückzuerobern. Um herauszufinden, was der Sheriff plant, schleusen sie Cwenburh als Schreiberin bei ihm ein. Sie hasst die Normannen von ganzem Herzen, doch versucht sie sich nichts anmerken zu lassen und als Spionin gute Arbeit zu leisten. Nur hat sie nicht damit gerechnet, dass sie dem Sheriff immer näher kommt. Denn bekanntlich ziehen sich Gegensätze ja an...

Dies war mein erster Roman von Lisa McAbbey, die mich jedoch mit ihrer Art des Schreibens gleich von Anfang begeistern konnte. 

Man lernt zu Anfang die Protagonistin Cwen kennen, eine Prinzessin, die jedoch im Wald bei der alten Ymma ihre Ausbildung zur Heilerin vollzieht. Nachdem sie erfährt, dass die Normannen ihr Land erobert haben und ihr Vater vertrieben wurde, entschließt sie sich, als Spionin zu fungieren. Cwen ist eine sehr naturverbundene junge Frau und lässt nichts unversucht, um Hilfe zu leisten. Dabei ist es natürlich auch von Vorteil, dass sie Lesen und Schreiben kann und somit als Schreiberin bei dem Sheriff unterkommt. Die perfekte Ausgangslage für die Aufständigen. 

 

Cwen ist sehr sympathisch, hat das Herz am rechten Fleck und versucht auch, es jedem Recht zu machen. Allerdings ist sie auch sehr verbissen, gerade was ihr Denken über "Fremde" angeht. Sie hat ihre Meinung und weicht davon nicht ab. Was aber ja auch klar ist, nachdem die Normannen in das Land der Cumbria eingedrungen sind.

 

Bei Tancreid dagegen hatte ich ganz viel Mühe, irgendetwas anderes als Abscheu für ihn zu empfinden. Er ist ungehobelt, unbeherrscht und besitzergreifend. Zumindest nach außen hin. Erst später kann man besser in sein Inneres sehen und versteht so langsam aber sicher sein Vorhaben. Aber bis zum Ende hin konnte ich nicht wirklich etwas mit ihm anfangen. 

 

Die Geschichte an sich war jedoch flüssig erzählt. Es kam zu keiner Zeit Langeweile auf und ich hatte gerade gegen Ende hin Mühe, das Buch aus der Hand zu legen. Im Vordergrund stand aber eindeutig die Liebesgeschichte zwischen Cwen und Tancreid. Ich hätte mir etwas mehr historische Fakten gewünscht. Die Autorin hat zwar einiges eingeflochten, dies jedoch nebensächlich ablaufen lassen, so dass in mir der Wunsch aufkam, mich näher mit der schottischen Geschichte zu befassen.

 

Aber auch wenn ich Tancreid als Charakter nicht gerade interessant fand, gab es doch einige andere, die mir besonders aufgefallen sind. So zum Beispiel die Heilerin Ymma, die mit ihren Ratschlägen immer ins Schwarze getroffen hat und für Cwen eine sehr große Hilfe war. Auch der Kanzler Richart, der sich sehr um Cwen bemühte, um ihr das Leben leichter zu machen. Oder Tancreids rechte Hand Urse, der mit seinem losen Mundwerk so manche Schmunzler bei mir erzeugte.

 

Alles in allem erwartet einem eine Liebesgeschichte der besonderen Art. Denn was passiert, wenn zwei starke Persönlichkeiten mit viel Stolz aufeinander treffen, kann man in diesem Roman hervorragend nachlesen.

 

Fazit:

Cumbri gegen Normannen - Stolz gegen Stolz. Eine explosive Mischung.

 

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