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Anja Bagus

Anja Bagus ist bekannt für ihre Steampunk-Romane, angefangen bei der Annabelle-Rosenherz-Trilogie (Aetherhertz, Aetherresonanz, Aethersymphonie).

 

Grund genug, sich die Autorin mal genauer anzusehen und mehr von ihr zu erfahren. Deswegen habe ich wegen eines Interviews bei ihr angefragt.

 

Meggie: Magst Du Dich vorstellen? 

Anja Bagus: Ich bin Anja Bagus und seit drei Jahren Autorin. Vorher habe ich eine Menge anderer Dinge gemacht, aber nichts so richtig. Ich habe jetzt erst das Gefühl, bei etwas angekommen zu sein, was ich noch lange lange machen möchte. 

 

Meggie: Warum Steampunk? Viele meiner Leser kennen „Steampunk“ nicht. Kannst Du Ihnen vielleicht erklären, was das genau ist? 

AB: Lach … genau geht das leider nicht. Also Steampunk ist in der Literatur eine Mischung aus Historie, Abenteuer und Fantasy. Oft spielt es in einer Welt, die so ähnlich ist wie unsere zur Zeit der Königin Viktoria. Ich habe mir das Jahr 1910 ausgesucht und auch nicht England, sondern Deutschland als Handlungsort. Steam heißt Dampf, es geht also um eine Welt, in der Dampfmaschinen die industrielle Revolution antreiben. Daher sieht man auf Steampunk-Covern oft Zahnräder und so. Ich habe zusätzlich noch diesen seltsamen Aether, der die Welt verändert hat. Und in meinen Bücher spielt die Romantik eine große Rolle, es gibt immer eine Liebesgeschichte. Aber auch die Action kommt nicht zu kurz und dann … ganz wichtig, gibt es noch Luftschiffe! 

 

Meggie: Wolltest Du schon immer schreiben? 

AB: Nein. Ich habe vor drei Jahren zufällig damit begonnen. Ich hatte eine schwere Zeit privat; ich musste aus gesundheitlichen Gründen meinen Job kündigen und Schreiben war ein Ausweg aus dem Gefühl der Nutzlosigkeit. Dass mein Erstling den Leuten so gut gefällt und es gerade möglich geworden war, durch amazon sein Buch selbst zu verlegen, war ein glücklicher Zufall und daher habe ich einfach weitergemacht. 

 

Meggie: Das Amt für Aetherangelegenheiten: Was genau muss man sich darunter vorstellen? 

AB: Das Amt wird am Ende des ersten Buches gegründet. Aetherhertz spielt ja in Deutschland im Kaiserreich. Und der Aether verändert die Welt, es gibt wieder Monster und Menschen können morgens mit Flügeln oder Hörnern aufwachen … Seltsame Kreaturen aus Mythen und Legenden erscheinen: da muss man als preußischer Rechtsstaat doch etwas tun! Was? Man gründet ein Amt. 

Es fanden sich im echten Leben dann ein paar Freunde, die mit mir zusammen dieses Amt zum Leben erweckt haben. Damit touren wir durch die Lande auf Veranstaltungen und haben Spaß. Mit Stempeln und Formularen und … was man so braucht. Und wir haben einen kleinen Film gedreht.

 

Meggie: Woher holst Du Deine Inspirationen? 

AB: Ich hab jahrelang Rollenspiel gemacht. Ich habe Tonnen von Büchern gelesen. Wenn ich morgens mit meinem Hund durch die Botanik laufe, dann rattert mein Kopfkino und dann kann ich manchmal nicht so schnell schreiben, wie ich das gerne möchte. 

 

Meggie: Hast Du selbst einen Autoren, der Dir als Vorbild dient? Warum? 

AB: Wenn überhaupt, dann Terry Pratchett. Er hat es geschafft, ein einzigartiges Universum zu schaffen. Er schafft es auch, Komik und Sozialkritik und Philosophie zusammenzubringen, so dass das Ergebnis gleichzeitig unterhaltsam und wertvoll ist. Er war ein Genie. 

 

Meggie: Findest Du Dich selbst in einen Romanfiguren wider? 

AB: Ja. Klar. Im guten wie im schlechten. 

 

Meggie: Du hast jetzt auch einen Science-fiction-Roman herausgebracht? Kannst Du Dir vorstellen, noch in anderen Genren zu schreiben? 

AB: Gerne! Ich habe auch schon High-Fantasy ausprobiert. Da wird bald eine Kurzgeschichte in einer Anthologie dabei sein. Auch Thriller könnte ich mir vorstellen. Erotik .. ich weiß nicht … wahrscheinlich eher nicht und Chick-Lit ist auch nicht so mein Ding … 

 

Meggie: Gibt es schon neue Projekte? 

AB: Wenn ich den dritten Teil der Glasberg-Trilogie fertig habe, schreibe ich ein Buch, welches auch in der Aetherwelt spielt, aber möglicherweise ein Einzelband bleibt. Ich weiß es noch nicht. Aber es wird „Ruhelos“ heißen und etwas gruselig werden. 

 

Meggie: Die Cover deiner Bücher sind von Dir selbstgemacht. Immer wieder wunderschön. Hast Du die Cover zu den Büchern schon vor dem Schreiben im Kopf oder kommt dies während dem Schreiben? 

AB: Ich habe die Cover eigentlich immer hinterher gemacht, Nur Rheingold musste ich jetzt schnell machen, bevor das Buch fertig ist, da mein Verleger den Herbstkatalog fertig machen musste. Es war mir wichtig, dass die Cover viel mit den Büchern zu tun haben. Und dass sie sich abheben vom Einheitslook (eigentlich müssten für Steampunk mehr Zahnräder darauf …). 

 

Meggie: Was liest Du gerade? 

AB: Ich lese „The Vagrant“ von Peter Newman. Sehr spannend. Aber vorher habe ich „The Art of asking“ von Amanda Palmer gelesen und das hat tatsächlich meine Welt verändert. Meine Art, die Dinge zu sehen, die mit meiner Arbeit zusammenhängen. Frau Palmer hat mir klargemacht, dass es in Ordnung ist, Bücher verkaufen zu wollen. Bisher tat ich mich mit Werbung schwer und würde immer noch am liebsten alle Bücher verschenken. Aber das ist nicht richtig. Kunst ist ein Geben und Nehmen. Und man muss fragen, aber auch annehmen. Und das ist dem Fall halt auch Geld. 

 

Meggie: Hast Du einen Lieblingsschriftsteller bzw. ein Lieblingsbuch? 

AB: Lieblingsschriftsteller ganz klar Pratchett. Eines meiner Lieblingsbücher ist aber „Triffst du Buddha unterwegs, töte Buddha“, von Sheldon B. Kopp. Er ist Psychoanalytiker und beschreibt die Wichtigkeit von Geschichten für den Menschen. Von Lehrgeschichten, von den großen Stories, die die Menschen schon lange in allen möglichen Kulturen und Formen begleiten. Es ist ein Mix aus diesen Stories und Erlebnissen aus seiner Praxis mit Menschen in psychischer Not. Das begleitet mich schon ewig und ich lese immer mal wieder daraus. 

 

Meggie: Du spielst auch gerne. Was kannst Du empfehlen? 

AB: Das ist schwierig. Es gibt unglaublich komplexe Spiele, die lange zum erlernen brauchen. So etwas wie „Talisman“ ist leicht und sehr kurzweilig (obwohl eine Spielrunde mehrere Stunden dauern kann). Wir spielen auch gerne Bananagram, eine Art Scrabble, nur dass man seine Wörter frei in einer eigenen Matrix legt (wie ein Kreuzworträtsel müssen alle verbunden sein) und man spielt auf Zeit gegen die anderen. Das ist super für den Wortschatz. 

 

Meggie: Gibt es weitere Hobbies? 

AB: Wir larpen. Live Action Role Playing. Also anziehen wie ein Elf/Zauberer/Ritter und dann in „Echt“ mit anderen Aufgaben erledigen, kämpfen und Rätsel lösen. 

 

Meggie: Wie sieht Dein perfekter Tag aus? 

AB: Hundespaziergang. Facebook checken, Mails beantworten. Schreiben. Facebook … ein paar Bücher verschicken … schreiben. Mein Kind beim Hausaufgaben machen beaufsichtigen … ein bisschen Fernsehen, ein wenig lesen … 

 

Meggie: Wie lautet Dein Lieblingszitat? 

AB: „When you stop doing things for fun, you might as well be dead.“ Hemingway 

 

Herzlichen Dank für das tolle Interview und viel Erfolg für Deine weiteren Bücher.

 

Hier noch ein paar Links zu Anja:

 

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Amt für Aetherangelegenheiten

Webseite

 

(Dieses Interview erschien auch schon am 20.07.2015 auf meinem alten Blog "Kleeblatts Buecherblog).

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