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Jonathan Stroud - Lockwood & Co. Die raunende Maske (# 3)

 

 

 

cbj 

2105

464 Seiten

Hardcover

978-3-570-15963-7

 

 

Während alle großen und bekannten Agenturen im Stadtteil Chelsea unterwegs sind, weil sich dort die Geistererscheinungen mehren, haben aber auch Lockwood & Co. einiges zu tun. Kleinere Aufträge zwar, doch diese benötigen ihre ganze Aufmerksamkeit. Als sie bei einem kniffligen Fall mit blutigen Fußspuren zur Zufriedenheit der Kundin handeln, schleust diese sie bei der Karnevalsparade ein, bei der Unbekannte den Zug angreifen. Durch ihr dortiges tapferes Handeln sind Lockwood & Co. plötzlich eine der angesagtesten Agenturen in London. Und werden nun ebenfalls nach Chelsea gerufen. Denn die dortigen Phänomene geraten außer Kontrolle.

Lucy, George und Lockwood haben alle Hände voll zu tun. George und Lockwood finden es deswegen mehr als in Ordnung, nun eine Sekretärin einzustellen, was Lockwood auch prompt tut. Holly Munro bringt sich auch gleich ein, in dem sie das Haus aufräumt, die Termine koordiniert und auch sonst das Leben der Agentur bereichert. Alle sind zufrieden, bis auf Lucy, die in Holly eine mächtige Konkurrentin sieht.

 

Im dritten Teil der Lockwood-Reihe stoßen wir auf eine sehr unentschlossene Lucy, die mittlerweile alles in Frage stellt - außer ihre Berufung zur Geisterjagd. Ihre Gabe, sich mit Geistern unterhalten zu können, um so herauszufinden, was diese so umtriebig sein lässt, rettet so manchen Auftrag. Nur ist es Lockwood, der das unterbinden will, aus Angst, dass Lucy eines Tages an den falschen Geist gerät.

 

Lucy wird von Tag zu Tag unzufriedener. Nicht nur, dass Lockwood ihrer Gabe Einhalt gebietet, auch die neu zur Agentur gestoßene Holly bringt sie durcheinander. Sie ist eifersüchtig, weil gerade Lockwood sich sehr für Holly engagiert und es mehr als gutheißt, sie nun im Team zu haben.

 

Da die Geschichte aus Lucys Sicht erzählt wird, bekommen wir sehr viel Einsicht in ihr Gefühlsleben. Sie fühlt sich ausgeschlossen, unverstanden und ist eifersüchtig. Ihr Gedanken werden immer wieder dadurch unterbrochen, dass sie Worte und Gesten falsch deutet und sich dann lieber über sich Gedanken macht, anstatt sich um andere Dinge zu kümmern. Gerade bei Einsätzen ist dies natürlich sehr riskant und birgt so einige Risiken.

 

Lockwood wird in diesem Band als noch undurchsichtiger dargestellt. Hatte er in den ersten beiden Teilen noch ein tadelloses Verhalten gerade gegenüber Lucy, fängt er nun an zu kritisieren und gerade Holly über den grünen Klee zu loben, obwohl er eigentlich genau weiß, dass er Lucy damit wehtut. Entweder macht er dies absichtlich oder er weiß wirklich nicht, wie er sich gegenüber allen verhalten soll.

 

George bleibt der Alte bzw. stürzt sich mit noch mehr Feuereifer in die Recherche-Arbeiten. Dabei entsteht eine enge Zusammenarbeit mit der Artefaktenjägerin Flo Bones. Die beiden scheinen gute Freunde geworden zu sein. Dies wird bei kommenden Aufträgen bestimmt noch nützlich werden.

 

Die neue im Bunde ist Holly Munro, die von einer ehemaligen großen Agentur zu Lockwood & Co. gewechselt ist. Sie ist fleißig, adrett, immer höflich und weiß auf alles eine Antwort. Ihr Ordnungsfimmel ist sehr nützlich, da der Tagesablauf nun geregelt ist und unnötige Aufträge erst gar nicht angenommen werden. Sie kocht, wäscht, wischt Staub und fängt an, sich langsam aber stetig als wertvolles Mitglied zu entpuppen. Doch auch sie kommt mit Lucy nicht ganz zurecht und so ergeben sich teilweise sehr witzige Dialoge, weil beide zwar wissen, dass sie sich nicht leiden können, aber trotzdem keinen Streß verursachen wollen.

 

Irgendwie hat dieser Teil ein bisschen von dem Charme eingebüßt, der von den ersten beiden Teilen ausgestrahlt hat. Dies lag unter anderem daran, dass Lockwood eben etwas mehr hormongesteuert gehandelt hat. Aber man muss ja auch bedenken, dass es sich immerhin um Teenager handelt und gerade 16 ein sehr gefährliches Alter ist.

 

Die Story an sich war wieder richtig spannend, vor allem im letzten Drittel. Dort konnte ich das Buch sehr schlecht weglegen, weil die packende Geschichte einem sehr in den Bann gezogen hat. Es gab einiges Neues, was in den ersten beiden Teilen noch nicht behandelt wurde, gerade was die Geister anbetraf.

 

Am Ende hat der Autor dann noch mal einen Brüller rausgelassen, so dass ich sofort nach dem vierten Teil greifen musste. Ich bin gespannt, wie sich nun alle weiterentwickeln werden.

 

Meggies Fussnote:

Etwas weniger Charme, dafür viele Geister und Erfahrungswerte in der Gruppe.

 

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