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Gerit Bertram - Die Tochter des Medicus


 Bibliografische Daten

 

 

 

  • Verlag: Blanvalet
  • ET: 2015
  • Seiten: 512
  • Format: Taschenbuch
  • ISBN: 978-3-7341-0315-5
  • Reihe: --
  • Band: --
  • gelesen: 07/15

Meine Meinung:

Gideon Morgenstern bekommt von seinem Großvater ein großes Erbe vermacht. Unter anderem einen Koffer, auf welchen er gut acht geben soll. Gideon findet darin Tagebücher von Alisah Friedman, einer direkten Vorfahrin, die 1519 unter tragischen Umständen das Judenviertel in Regensburg verlassen muss. Ihr Weg führt sie nach Frankfurt, doch auch dort ist das Leben als Jüdin nicht sehr einfach. Und dann ist da noch Lorenzo Neri, ein junger Mann aus Venedig, der sich zu Alisah hingezogen fühlt.

 

Das Buch beginnt eher harmlos und stellt uns erst mal Gideon Morgenstern vor. Er lebt in Italien, geht einem gesicherten Job nach und führt mit der rassigen Gianna eine stabile Beziehung. So denkt er zumindest, bis er nach Deutschland zur Testamentseröffnung fährt und das Erbe von seinem Großvater antritt. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich alles. Es geht quasi mit Gideon bergab. Er überdenkt sein Leben und weiß nicht so recht, ob er wirklich ausgefüllt ist.

 

In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Alisah Friedman kennen, eine Jüdin aus dem Jahre 1519 und direkte Vorfahrin von Gideon. Ihr Leben ist nicht einfach. Dies wird von den Autoren auch eindrucksvoll dargestellt. Der Kampf der Juden gegen Vorurteile, Hass und Beleidigungen schlagen einem auf fast jeder Seite entgegen.

 

Aber Alisah ist tapfer und sucht sich ihren Weg. Wie auch Gideon, der sich näher mit seiner Vorfahrin beschäftigt und damit auch Einblick in sein Innerstes bekommt.

 

Abgerundet wird alles mit einer kleinen Liebesgeschichte um Gideon und Paula und auf der anderen Seite Alisah und Lorenzo.

Das alles natürlich nicht auf gerade Linie passieren kann, ist ja wohl klar. Es kommt zu Widrigkeiten, die nicht so einfach zu überwinden sind. 

 

Das Autorenduo Gerit Bertram hat es in eindrucksvoller Weise geschaffen, sich dem Thema Judenhass und -vertreibung zu widmen und daraus eine Geschichte zu spinnen, die durch Intensität glänzt und einen tiefen Einblick gibt.

 

Besonders gut hat mir gefallen, dass das Buch in zwei Stränge unterteilt ist. Die Gegenwart, demonstriert von Gideon und Paula sowie die Vergangenheit mit Alisah und Lorenzo.

 

Zu Anfang war mit Gideon nicht sympathisch, doch als er anfing, aus seinem Leben etwas zu machen, hat er es doch noch geschafft, sich in mein Herz zu schleichen. Alisah aber hatte mich gleich in ihren Bann gezogen. Ihr Schicksal ist berührend, ihr Wille ist bewundernswert.

 

Ich hatte das Vergnügen, das Buch in einer Leserunde zusammen mit den Autoren zu lesen und konnte so wieder einen Einblick hinter die Idee, die Kulissen und vor allem die Gedanken erhaschen.

 

Meggies Fussnote:

Ein Buch zum Grübeln, sich Verlieren und Abschalten.

 

Bewertung:

* * * * *


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