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Sam Savage - Firmin. Ein Rattenleben

 

 

 

 

 

Ullstein

208 Seiten

Taschenbuch

9783548291543

Firmin wird als letzter eines aus 13 kleinen Ratten bestehenden Wurfes geboren und muss sich von Anfang an schon durchboxen. Sei es, um eine Zitze bei seiner Mam zu erwischen oder sich gegen seine Geschwister durchzusetzen. Um nicht zu verhungern, fängt er an, Teile des Nestes zu fressen. Und das besteht aus zerrissenen Buchseiten. Firmin merkt, dass verschiedene Buchseiten unterschiedlich schmecken und macht sich an die Erkundung seiner Umgebung, einem riesigen Buchladen. Und so lernt Firmin lesen. Nichts ist vor im sicher. Aber seine größte Liebe gilt den Menschen. Und diesen nähert er sich Schritt für Schritt.

 

Der Klappentext verspricht einen Roman, der sich um das Leben einer Ratte dreht, die Bücher – im wahrsten Sinne des Wortes – zum Fressen gern hat.

 

Und er hält dies auch. Jedoch nicht in witziger, sondern in philosophisch-nachdenklicher Form.

 

Erzählt wird aus der Sicht von Firmin, der sich mehr und mehr zu den Menschen hingezogen fühlt und sich auch teilweise wie einer verhalten möchte.

 

Seine zweite große Liebe neben dem Entdecken des Menschseins sind wohl die Bücher. Unzählige verschlingt er in seinem kurzen Leben. Von Charles Dickens über Jane Austen bis hin zu Fachbüchern aus dem Bereich der Medizin, Bergbau und anderen für ihn relevanten Themen.

Selbst die Gebärdensprache bringt er sich zu kleinen Teilen bei.

 

Die Geschichte Firmins lässt sich in relativ kurzer Zeit lesen, doch macht dies auch Spaß. Denn was ist interessanter, als eine bibliophile Ratte durch ihr Leben zu begleiten?

 

Eigentlich kennt man es ja, dass gerade sehr philosophisch angehauchte Romane sehr anstrengend zu lesen sind, doch ist hier der Gegenteil der Fall. In einem flüssig zu lesenden Schreibstil wird man durch die Klassiker der Literatur geführt und auch durch Firmins Rattenleben.

 

Interessanterweise hat es mich sehr berührt zu lesen, wie sich der Autor vorstellt, wie sich eine Ratte verhält, was sie denkt und vor allem wie sie versucht, Anschluss an einen Menschen zu finden.

 

Die leisen Untertöne, die manchmal zwischen den Zeilen herauszuhören bzw. zu lesen sind, sind fein und vermitteln eine unterschwellige Botschaft. Welche, muss selbst herausgefunden werden.

 

Meggies Fussnote:

Eine kleine, aber feine Geschichte. 

 

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