Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen #1

Meine Meinung:

Ernie Cunningham, Krimi-Liebhaber und Verräter seines Bruders, nimmt an einem Familientreffen teil. Mitten in schneebedeckten Bergen liegt das romantische Hotel, vollgestopft mit Cunninghams, von denen jeder Dreck am Stecken hat. Gewartet wird auf Michael, Ernies Bruder, der seine Zeit im Gefängnis abgesessen hat. Schon klar, dass es allerdings noch einen Toten gibt. Und natürlich will es keiner gewesen sein. Ernie fängt an zu ermitteln und stößt dabei auf so viele Ungereimtheiten, dass er anfängt zu zweifeln. Doch er wäre kein Cunningham, wenn er sich dann doch nicht sicher wäre, dass es einer aus seiner Familie gewesen sein muss.

Ich liebe solch schräge Titel für Bücher und das Cover hat mich auch sehr angesprochen. Und da ich ein visueller Mensch bin, musste das Buch dann bei mir einziehen - was jedoch im Endeffekt nicht so ganz stilsicher war. Mir ging es während des Lesens zeitweise wie Ernie. Ich hatte Probleme, die Zusammenhänge zu erkennen und war auch von dem Schreibstil etwas gefrustet, denn ich hatte sehr viel Mühe überhaupt folgen zu können. Irgendwie waren die Sätze zeitweise etwas verschachtelt und auch zusammenhanglos, was aber wohl eher andeuten soll, dass Ernie etwas verwirrt und überfordert war.

Sehr gut gefallen hat mir dafür das Setting. Eigentlich mag ich keinen Schnee, aber dieses kleine romantische Hotel in den Bergen hat es mir dann doch angetan. Viel Holz, viel Fenster, viele Möglichkeiten, sich zu bewegen. Ein passendes Set für einen Mord. Und natürlich darf die in vielen Krimis so beliebte Bibliothek nicht fehlen. Ein absoluter Wohlfühlort der in so krassem Gegensatz zu dem Mord steht. Aber das kennen wir ja schon von vielen anderen Krimis.

Trotzdem war für mich die Story dann doch etwas flach. Ich konnte keinen richtigen Bezug zu Ernie aufstellen, der mir mehrfach eher auf den Keks ging. Auch die anderen Familienmitglieder waren mir eher unsympathisch. Ein bisschen Sympathie konnte ich noch für Ernies Bruder Michael aufbringen, was aber vielleicht daran lag, dass er gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und eh eine harte Zeit hinter sich hatte. Außerdem hatte er eher eine Art an sich, dass er einem für sich einnimmt, obwohl er eigentlich der "Böse" ist. 

Die anderen Familienmitglieder werden nacheinander vorgestellt, jedoch alle aus Sicht Ernies beschrieben, was natürlich dazu führt, dass man keinen so richtig mag. Denn Ernie ist in seiner Familie eher der Buhmann, seit er dafür gesorgt hat, dass sein Bruder im Gefängnis landet.

Für Witz ist natürlich auch gesorgt. Es kommt zu einigen Szenen, in denen ich lachen musste, aber so richtig gereicht hat dies auch nicht, dass ich am Ende des Buches sagen kann: Ein absolutes Muss. 
Es ist kurzweilige Unterhaltung, für die ich aber aufgrund eben des Schreibstils dann doch zu lange gebraucht habe.

Allerdings war ich dann doch überrascht, wer denn der eigentliche Mörder ist. Auch wieder ein Pluspunkt für die Story, denn gerade diese Wendungen mag ich sehr gerne. Ein zweiter Teil wird auch erscheinen, aber zu dem werde ich nicht mehr greifen. Vor allem, da mir jetzt auch die ganzen Eigenarten der Familienmitglieder bekannt sind. Aber man soll niemals nie sagen, denn der zweite spielt in einem Zug... und ist eine Hommage an Agatha Christie, deren Bücher ich sehr verehre. 

Meggies Fussnote:

Zwar nicht vorhersehbar, aber dafür zu flach.

Bewertung:

* * (*)

eingetragen in folgenden Challenges:

• ABC Challenge der Protagonisten 2023 (Ernest Cunningham)
• ABC Listen Challenge 2023 (Neuerscheinung)
• Bookchallenge 2023 (Aufgabe 21)
• Buchreihen Challenge 2023 (8 Punkte)
• Buchseiten Challenge 2023 (4 Punkte)
• Motto Challenge 2023 (November)
• Verlags Vielfalt Challenge 2023 (5 Punkte)
• Weltenbummler Challenge 2023 (Australien)